3. Liga: FC Egerkingen - FCH 1:2 (1:2)

Brust-an-Brust-Rennen geht weiter

Egerkingen unterliegt Härkingen im Schlagerspiel vor einer Rekordkulisse mit 1:2

Das prestigeträchtige Gipfeltreffen der beiden Gäuer 3.-Liga-Giganten wurde zum erwarteten Spektakel und schliesslich zum Triumph der Mittelgäuer, die den Sieg bei ausgelassener Stimmung feierten, als wären sie soeben Meister geworden. 370 Zuschauer (Saisonrekord) wurden Zeugen einer Auseinandersetzung, die einmal mehr vor Augen führte, wie attraktiv auch der Fussball der zweithöchsten Regionalliga sein kann.

Auf der Mühlematt begegneten sich nicht nur zwei alte Rivalen; vielmehr 22 Spieler, die mit unterschiedlichen taktischen Fussfesseln den Sieg anstrebten. Hier der FC Egerkingen, der mit Pressing und subtiler Balltechnik den Widersacher in schwindelerregende Regionen führen wollte, dort die Gäste, die mit ihrer körperbetonten Gangart und eingetrichterter Disziplin den vor Selbstvertrauen nur so strotzenden Kontrahenten in die Knie zwingen wollten.

So entwickelte sich von Beginn weg eine Begegnung, welche die durchaus hochgesteckten Erwartungen zu erfüllen vermochte. Die Einheimischen machten Druck und gingen entsprechend ihrem Startfurioso in der 23. Minute verdientermassen durch Ardian Shala in Führung, nachdem dessen gefühlvoller Heber über Brönnimann hinweg im Netz landete. Angesichts der beeindruckenden Moral der Gäste war es nicht mehr als ein kurzfristiges Erfolgserlebnis, denn Härkingen reagierte und zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt, nämlich nur sieben Minuten nach dem 1:0, sorgte Andreas Oeggerli für den Ausgleich.

Der mittlerweile zum offenen Schlagabtausch gewordene Match erreichte in der 40. Minute eine neue Dimension. Radics Handspiel führte zum Penalty, den Stöckli mit stoischer Ruhe zum Führungstreffer für die Besucher nutzte. Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel zunehmend hektischer und die Zweikämpfe aggressiver. Egerkingen versuchte es mit dem Mut der Verzweiflung, derweil Härkingen sich im Stile einer grossen Mannschaft auf die eigenen Stärken wie Disziplin und Organisation besann und den Gastgebern die Räume enger machte. In der 65. Minute verloren die Berggäuer ihren Angriffsstrategen Hysni Dullaj durch Platzverweis infolge zweiter Verwarnung. Die Platzherren waren zwar weiterhin mehr in Ballbesitz, doch zu mehr als einer optischen Feldüberlegenheit reichte es nicht, weil die Besucher auf jegliche Eskapaden verzichteten.

Wenn schliesslich eine Punkteteilung das Geschehen ebenfalls ins richtige Licht der Tiefstrahler gerückt hätte, so war Härkingens Sieg dennoch nicht gestohlen. FCE-Trainer Xhevxhet Dullaj meinte: «Wir konnten in diesem Spiel nicht abrufen, zu was wir eigentlich fähig wären.» Der ehemalige Egerkinger Präsident Christian Sulser brachte es auf den Punkt: «Der Handspenalty brach uns das Genick.» FCH-Präsident Matthias Heim hatte hingegen Grund zur Freude: «Nun sind wir definitiv wieder im Gespräch, wenn die Rede von Aufstiegsspielen ist. Disziplin und Kampfwillen gaben den Ausschlag.» Sein Vater Alex Heim, alt Nationalrat, analysierte: «Ein attraktives Spitzenspiel mit einem verdienten Sieger, dessen Abwehr das Prunkstück der Mannschaft war.»

Telegramm:
Mühlematt. – 370 Zuschauer (Saisonrekord). – SR: Csako. Tore: 23. A. Shala 1:0. 30. A. Oeggerli 1:1. 40. Stöckli (Handspenalty) 1:2.
Egerkingen: Fernandez; Zampino, Grolimund (15. Radic), B. Rudaj, Covarelli (50. K. Rudaj); Tuqi, A. Shala, Juric, Hädener; Kura, H. Dullaj.
Härkingen: Brönnimann; M. von Arx, Weilenmann, Heim, Stöckli (46. F. Büttiker); L. Oeggerli (70. Nünlist), Schaller, K. von Arx, R. Büttiker; A.Oeggerli, Gyger (80. J. Büttiker).
Bemerkungen: Egerkingen komplett; Härkingen ohne Husi, Stecher, Pfluger und Sommer (alle verletzt). Verwarnungen: 28. Hädener, 35. A. Oeggerli (beide Foul), 38. Zampino, 40. A. Shala (beide Reklamieren). 43. Gyger (Foul). 50. H. Dullaj (Reklamieren), 73. B. Rudaj. 75. R. Büttiker (beide Foul). Platzverweis: 65. H. Dullaj (Foul, 2. Verwarnung). 70. Lattenschuss Tuqi. Ecken: 5:2.