2. Liga: Vorschau Rückrunde

Der FC Härkingen hat die Musik ein bisschen lauter aufgedreht

Die Härkinger sind seit zehn Spielen ungeschlagen und starten aus der Poleposition ins Meisterrennen der 2. Liga. Der 25-jährige Rechtsaussen Chris Rauber gehörte in der Vorrunde immer zur Stammelf.

Acht Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage: Der FC Härkingen war in der Vorrunde das beste Team der 2. Liga. «Es ist sicher cool, dass wir ganz vorne sind. Gewonnen haben wir damit aber noch nichts», ordnet Chris Rauber den Wert des Wintermeistertitels ein. «Wir haben nach dem letzten Match die Musik in der Kabine ein bisschen lauter aufgedreht und in erster Linie den 5:1-Sieg gegen Dulliken gefeiert.»

Der 25-jährige Aussenläufer stand in der ersten Saisonhälfte in jedem Spiel in der Startformation. Dass er so viel Einsatzzeit erhielt, hat sein Selbstvertrauen gestärkt. «Ich bin einigermassen schnell – auch mit dem Ball am Fuss», sagt er über sich selbst. «Ich kann gefährlich werden vor dem Tor und habe mich ziemlich verbessert, was die Arbeit in der Defensive betrifft.»

Seine Torausbeute war allerdings schon mal besser. 2018/19, seine erste Saison in der 2. Liga, gelangen Rauber sieben Treffer. Aktuell steht er bei zwei Toren. Er erzielte das 2:0 beim 3:2-Sieg im Derby gegen Fulenbach sowie das 2:0 beim 4:2-Heimsieg gegen Bellach.

«Ich bin grundsätzlich zufrieden mit meinen Leistungen in dieser Saison, aber die Effizienz vor dem Tor kann ich definitiv noch steigern», sagt er und zieht den Vergleich zu seiner Debüt-Saison: «Als ich damals frisch in die erste Mannschaft kam, ging ich vielleicht noch etwas sorgloser auf den Platz. Jetzt mache ich mir teilweise selbst Druck.»

Bei den A-Junioren bewies er Qualitäten als Torjäger
Seit sieben Jahren trägt er mittlerweile das Trikot des FC Härkingen. Während seiner Zeit als Junior ist er viel herumgekommen. Angefangen hat er beim FC Wangen bei Olten, dann war er ein erstes Mal beim FC Härkingen, zog zum FC Olten weiter und landete über das Team Oberaargau Emmental beim FC Liestal. Mit den B-Junioren der Baselländern absolvierte er zwischen 2014 und 2016 zwei Saisons in der Junior League. «Das waren zwei gute Jahre», erinnert er sich gerne zurück, «wir waren immer in den Top 3.»

2017 wechselte Rauber zum zweiten Mal zum FC Härkingen. «Ich kannte dort viele Spieler und von aussen hört man ja immer, dass es ein sehr familiärer Verein ist – das stimmt auch», begründet er den Schritt. «Zudem hat schon mein Vater früher für die erste Mannschaft des FC Härkingen gespielt.» In der Frühjahrsrunde seiner ersten Saison nach der Rückkehr auf den Aesch schoss er die A-Junioren mit zehn Tore in acht Spielen auf Platz eins in der höchsten Stärkeklasse und empfahl sich damit für das Fanionteam.

Zuerst das Spitzenspiel, dann der Cup-Halbfinal
Die beste Klassierung, die Rauber in den bisherigen sechs Saisons mit der ersten Mannschaft erreicht hat, ist der dritte Platz in der Spielzeit 2021/22. Damals konnte der FC Härkingen allerdings nicht wirklich ins Meisterrennen eingreifen. Neun Punkte betrug der Rückstand auf den Meister Iliria und den Tabellenzweiten Lommiswil. Jetzt sind die Aussichten deutlich besser.

Die Härkinger sind seit zehn Spielen ungeschlagen und starten am Wochenende mit einem Punkt Vorsprung auf Lommiswil und Subingen in die Rückrunde. Rauber erwartet ein ausgeglichenes Meisterrennen: «Jeder der Top-6-Klubs kann Erster werden. Ich hoffe, dass es uns wieder gleich gut läuft wie in der Vorrunde. Wir haben in der Vorbereitung hart trainiert und sind bereit.»

Welche Faktoren sprechen im Sechskampf um den Titel für Härkingen? «Einerseits der Zusammenhalt. Wir sind eigentlich fast alle auch neben dem Platz miteinander befreundet», antwortet er. «Und wir gehören technisch und auch physisch auf jeden Fall zu den besseren Teams in der 2. Liga.»

Am Samstag treffen die Härkinger im ersten Spiel nach der Winterpause auf das Team, das ihnen in der Vorrunde die einzige Niederlage eingebrockt hat: der Tabellenzweite Lommiswil. Mit 1:3 verlor Härkingen die erste Begegnung im August. «Sie zeigten ein starkes Spiel, haben gute Einzelspieler und sind auch physisch bereit», blickt Rauber zurück. «Wir müssen unser Spiel machen, dann kommt es gut am Samstag.»

Für Härkingen geht es danach gleich Schlag auf Schlag weiter. Drei Tage nach dem Rückrundenauftakt wartet der FC Riedholz im Cup-Halbfinal. «Es ist ein sehr guter Drittligist. Wir werden sie sicher nicht unterschätzen», so Rauber. Ob er lieber den Meistertitel oder den Cup nehmen würde, wenn er wählen dürfte? Der Instandhaltungsmechaniker überlegt lange, will sich aber nicht festlegen: «Es wäre beides schön.»

Quelle: Oltner Tagblatt (Raphael Wermelinger)