2. Liga: Sechs Dreier am Stück

Der FC Härkingen ist mit Nils Wernli besser als in der Meistersaison

Er hat in dieser Saison noch keine Minute verpasst und vier Tore erzielt. Sommer-Neuzugang Nils Wernli macht den FC Härkingen zu einem ernsthaften Meisterkandidaten. Der Start war allerdings holprig. «Ich musste mich umgewöhnen», blickt der 31-jährige Mittelfeldspieler zurück.

Der FC Härkingen reihte zuletzt sechs Siege aneinander, erhielt in den vergangenen vier Spielen kein einziges Gegentor und führt die 2. Liga gemeinsam mit dem FC Lommiswil an. Im Cup gelang zudem der Einzug in die Runde der letzten acht Teams. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist Mittelfeldspieler Nils Wernli, der in der Sommerpause mit der Erfahrung von rund 150 Spielen in der 1. Liga und etwas mehr als 70 in der 2. Liga inter zu den Härkingern wechselte. Um endlich einmal einen Titel zu gewinnen, wie er vor dem Saisonbeginn selbst sagte.

Wernli hat alle acht Meisterschaftsspiele der laufenden Saison über die volle Distanz bestritten, vier Tore erzielt und deren drei vorbereitet. Beim 2:2 zum Saisonauftakt gegen Dulliken verwandelte er einen Freistoss zum zwischenzeitlichen 1:0. Gegen den FC Gerlafingen schoss er in der 71. Minute das Siegestor. «Innenverteidiger Kilian Näf brach durch und spielte Chris Rauber an, der für mich durchsteckte», beschreibt er sein zweites Saisontor. «Ich kam aus der Tiefe, nahm den Ball mit und versenkte ihn in der langen unteren Ecke.»

Beim 2:0-Erfolg gegen Titelverteidiger Iliria machte Wernli mit einem Penalty in der Nachspielzeit den Sack zu und gegen den FC Olten brachte er die Härkinger am letzten Sonntag mit dem 1:0 in der 77. Minute auf die Siegerstrasse. Er traf per Freistoss aus gut zwanzig Metern. Dem 31-Jährigen, der zuletzt beim FC Langenthal gespielt hat, lief es allerdings nicht von Anfang an rund. «Ich musste mich umgewöhnen», sagt er. «In der 2. Liga gibt mehr Zweikämpfe und alles ist ein bisschen hektischer. Ich musste mich reinkämpfen, aber ab dem dritten Spiel funktionierte es.»

Fünf von acht Gegentoren in den ersten zwei Spielen
Mit dem 2:2 gegen den Aufsteiger Dulliken und einer 1:3-Niederlage gegen Lommiswil leistete sich Härkingen einen Fehlstart. «Unsere Vorbereitung war durchzogen, wir waren nicht immer viele Spieler im Training. Wir waren noch nicht im Rhythmus», begründet Wernli. «Wir haben uns nach den ersten zwei Spielen vor allem in der Defensive gefangen, weil wir langsam eingespielt waren.» Härkingen stellt mit acht Gegentreffern die zweitbeste Abwehr der 2. Liga.

3:2 im Derby gegen Fulenbach, 3:1 gegen Grenchen, 1:0 gegen Gerlafingen, 3:0 gegen Subingen und je ein 2:0 gegen Iliria und Olten – diese Siegesserie ist eindrücklich. «Wir haben drei Grosse geschlagen», blickt Wernli zurück. «Dank unserer Einstellung, dem Zusammenhalt, der Laufbereitschaft und der Ausdauer. Wir gehen neunzig Minuten und bleiben geduldig.»

Diese Taktik ging im letzten Spiel auch gegen Olten auf. Es sei indes kein einfaches Unterfangen gewesen gegen das Ligaschlusslicht: «Wir wussten, dass nach dem 1:8 ein ganz anderes Olten kommt. Das Spiel war lange ausgeglichen und wir mussten auf unsere Chancen warten. Es war ein reifer Auftritt.»

Bis jetzt besser dran als in der Meistersaison
Der FC Härkingen schloss die letzten drei Spielzeiten auf den Plätzen fünf, drei und vier ab. 2020/21 und 2021/22 hatte er nach 8 Spielen jeweils 10 Punkte auf dem Konto, in der vergangenen Saison waren es 15, jetzt sind es 19. Besser waren die Härkinger nicht einmal in ihrer letzten Meistersaison 2008/09. Da waren es nach 8 Spielen 18 Punkte. Härkingen verlor damals die ersten zwei Saisonspiele und reihte danach sieben Siege aneinander. In der gesamten Spielzeit resultierten 16 Siege, 6 Niederlagen und kein einziges Unentschieden.

Erfolgreicher als das Meisterteam – ein gutes Omen für die jetzige Mannschaft? «Wir halten den Ball flach», antwortet Wernli. «Die Saison ist immer noch jung. Für mich gibt es fünf Meisterkandidaten.» Zu denen zählt er nebst Lommiswil, Iliria, Subingen und Grenchen «natürlich auch Härkingen».

Noch vier Meisterschaftsspiele verbleiben in diesem Kalenderjahr. Härkingens Restprogramm klingt nicht gerade happig: Bellach (11. Platz), Biberist (5.), Blustavia (8.) und Dulliken (9.) heissen die Gegner. «Vor allem Biberist wird nicht einfach», warnt Wernli. «Aber auch Blustavia und Bellach werden nicht leicht zu bespielen sein. Die im oberen Kantonsteil sind für uns allgemein ganz andere Spiele.»

Die Härkinger treffen nun vermehrt auf Gegner, die hinten rein stehen. Das macht Wernli aber keine Sorgen: «Es ist für uns zwar einfacher gegen Mannschaften, die ebenfalls die Initiative ergreifen wollen, aber wir finden sicher auch gegen defensivere und passivere Gegner gute Lösungen.»

Nicht nur in der Liga läuft es den Härkingern momentan rund. Im Solothurner Cup stehen sie nach diskussionslosen Siegen gegen den Kurdischen FC Solothurn (6:0) und den FC Däniken-Gretzenbach (9:2) im Viertelfinal. Dort wartet in knapp zwei Wochen der FC Gerlafingen. «Es hätte schlimmer kommen können», sagt Nils Wernli zur Auslosung. «Gerlafingen hat gerade einen Lauf, wir hatten Mühe bei ihnen. Ich bin einfach froh, dass wir ein Heimspiel haben.»

Quelle: Oltner Tagblatt (Raphael Wermelinger)