Sonntagsschuss bringt Derbysieg
Die 82. Spielminute markierte den Höhepunkt des Nachmittags: Fulenbachs Simon Affentranger gelang aus einer Distanz von 25 Metern ein wahrer Sonntagsschuss, der in der linken, oberen Ecke hinter dem machtlosen FCH-Torwart Brönnimann einschlug. Hinterher meinte Affentranger: «Ich habe ganz einfach draufgehalten, ohne speziell zu zielen. Den träfe ich wohl kein zweites Mal so schön.» Damit krönte sich die Fulenbacher Nummer 10 zum Matchwinner.
Aufgrund von Personalmangel hatte Trainer Martin Hert den nominellen Offensivmann in der SCF-Innenverteidigung aufgestellt, mit der Hoffnung verbunden, dass Affentranger sich möglichst oft in den Angriff einschalten könne. Zumindest zwei Mal gelang ihm dies und beide Male wurde sein Aufrücken belohnt. Beim zweiten Versuch resultierte der beschriebene Distanzschusstreffer. Doch schon dreizehn Minuten nach dem Seitenwechsel hatte sich Affentranger für den Ausgleich verantwortlich gezeigt. Nach einem Individualfehler in der Härkinger Hintermannschaft hatte er am schnellsten geschaltet und das Leder an FCH-Torwart Brönnimann vorbei ins Tor spediert. Damit drehte er die Partie eigenhändig zugunsten Fulenbachs.
Noch zur Halbzeit waren es die Platzherren, welche dank Lukas Oeggerlis abgelenktem Freistosstreffer wenige Minuten vor dem Pausenpfiff in Führung gelegen hatten. Der Vorsprung war gemessen am Härkinger Chancenplus in der ersten Halbzeit nicht unverdient, wenn auch der Treffer aus dem Nichts kam. Zwischenzeitlich war die Partie nach einer äusserst animierten Startphase, in der beide Seiten sofort den Weg in die Offensive suchten, abgeflacht. Das Geschehen war geprägt von zahlreichen Zweikämpfen, in denen sich die Mannschaften nichts schenkten, schliesslich ging es um die Vorherrschaft in der Derbyrivalität zwischen Härkingen und Fulenbach. Ein «Opfer» dieser Gangart war der Härkinger Raphael Büttiker, der im Kampf um den Ball unglücklich mit Stanko Imbach zusammenrauschte. Dabei bohrte sich der Stollen des Gegners durch Büttikers Schuh hindurch in den Fuss, was eine tiefe Fleischwunde hervorrief. Eine Auswechslung des Aussenverteidigers in der 40. Minute war unumgänglich.
Härkinger Sturm wirkungslos
Die Pausenführung gab Härkingen etwas leicht wieder aus der Hand. Nach dem Seitenwechsel kam nur noch wenig vom Heimteam. Fast schien es, als ob der SCF den Derbysieg mehr wollte. Diesen Eindruck teilte FCH-Innenverteidiger Yann Weilenmann: «Wir haben im zweiten Abschnitt zu wenig gezeigt.» Auf die Frage nach dem Warum fand Weilenmann keine Antwort, «ansonsten würden wir es ändern», meinte er etwas ratlos. Erneut sei ein einfacher Fehler begangen worden, der zum ersten Gegentor geführt hatte, bemängelte er und stellte fest, dass diese Schwäche der Härkinger auch im dritten Saisonspiel noch nicht abgestellt werden konnte.
Simon Affentranger sah den eigenen Erfolg darin begründet, dass es dem SCF nach der Pause gelang, einen Grossteil der gegnerischen Angriffe, welche vor allem aus langen Bällen bestanden, abzufangen. In der Tat hingen die Härkinger Sturmspitzen im zweiten Abschnitt in der Luft und erhielten nur selten brauchbare Bälle. Spätestens mit dem Ausgleich waren es dann die Gäste, welche im Aufwind waren und das Spiel machten. Der nicht alltägliche Treffer verhalf den jungen Fulenbachern zum Durchbruch. In der Nachspielzeit setzte Luan Spielmann mit seinem Treffer den Deckel auf die Partie und krönte einen überzeugenden Auftritt der Gäste.
Telegramm:
Aesch. – 308 Zuschauer. – SR: Fetaj. – Tore: 44. L. Oeggerli 1:0. 58. Affentranger 1:1. 82. Affentranger 1:2. 90. (+1) Luan Spielmann 1:3.
Härkingen: Brönnimann; R. Büttiker (40. M. von Arx), Gyger, Weilenmann, F. Büttiker; L. Oeggerli (55. Sommer), Stecher (74. Gasser), K. von Arx, A. Oeggerli; J. Büttiker, Gutschier.
Fulenbach: M. Ehrenbolger; Hürzeler, Bitterli, Affentranger, N. Gradwohl; Jäggi (74. Kunz), J. Wyss, von Rohr, Imbach; Luan Spielmann, Y. Ehrenbolger (87. Flury).
Bemerkungen: Fulenbach ohne Lenz (gesperrt), F. Wyss (verletzt) und Müller (abwesend). Verwarnungen: 10. Stecher, 14. Gyger, 43. Bitterli, 64. Gutschier, 74. Weilenmann (alle wegen Fouls). Cornerverhältnis: 3:9.
Quelle: Tobias Schalk (Oltner Tagblatt)