3. Aufstiegsspiel: FCH - FC Luterbach 4:3 (2:2)

Härkingen ist der dritte Aufsteiger

 

Vor begeisternder Kulisse setzte sich gestern Abend der FC Härkingen gegen den FC Luterbach verdient mit 4:3 durch. Die Gäuer sind im Freudentaumel, die Luterbacher ärgern sich über Pech und Unvermögen.

 

Es steigen leider nicht vier Mannschaften auf», sagte der enttäuschte Luterbacher Captain Patrick Schwaller nach dem Spiel. Eigentlich hatte er recht: Es ist schade für Luterbach, da es in den drei Spielen der Aufstiegsrunde sieben Tore geschossen hat. Vergleich Zuchwil, letzte Saison: Kein Tor geschossen, trotzdem aufgestiegen. Der Unterschied: Zuchwil kassierte vor einem Jahr in der Aufstiegsrunde ein Tor, gegenüber den zehn von Luterbach, Ausgabe 2004.

 

Lachen darf Härkingen, das vor über 1000 Zuschauern eine sensationelle erste Halbzeit bot und mit viel Geschick und Einsatz einen äusserst starken und unzähmbaren Gegner übertrumpfte. Die Begegnung war von Anfang an mitreissend, begeisternd, und spannend bis zum Schluss. Luterbach ging früh in Führung, und obwohl es ein Eigentor war, schien das 0:1 alles andere als Zufall. Die Gastgeber waren schlecht gestartet. Härkingens Erfolgstrainer Erich Hert meinte dazu: «In den ersten zehn Minuten waren meine Spieler vielleicht unbewusst davon beeinflusst, dass ein Unentschieden zum Aufsteigen reichen würde. Die Gegner mussten ja gewinnen, und sie haben von Anfang an Vollgas gegeben.» Aber kaum hatte Härkingen wieder angespielt, glich es aus - vermeintlich. Auf Abschluss von Matthias Heim grätschte Mario Flury aus Offsideposition in den Ball, und es blieb beim 0:1.

 

Gäuer nutzten die ganze Breite

Härkingen griff aus der Mitte über die Flügel an und nutzte die volle Breite des Feldes. Das riss Luterbachs Defensivspieler etwas auseinander, womit sie dauernd ein paar Meter zu weit weg vom Gegner standen. Härkingen zog dieses Spiel durch und dominierte bis zur Pause Spiel und Gegner. Auf Gegenstösse zeigten sich die Gäste sehr gefährlich, und so entwickelte sich ein offener Schlagabtausch auf sehr hohem Niveau. Beide Teams spielten schnell, präzise, liefen viel und verteidigten sauber. Zunächst glich Flury per Heber elegant aus, womit das Selbstvertrauen der Luterbacher etwas bröckelte. Ein Musterbeispiel, wie offensiv und wie breit der FCH spielte, war das 2:1. Zunächst durchkreuzte eine Flanke von links aussen den ganzen Strafraum; rechts aussen kam Lukas Oeggerli zum Ball und flankte dicht an den zweiten Pfosten, wo Weilenmann in der 32. Minute einnickte.

 

Trotz Härkinger Dominanz 2:2 zur Pause

Mit dem 2:1 liess sich das in Schwierigkeiten geratene Luterbach nicht abfinden und eroberte Meter um Meter zurück. Der Ausgleich fiel noch vor der Pause, war aber überraschend, weil die Mittelgäuer deutlich näher an einem dritten Torerfolg standen als Luterbach an einem zweiten. Der Schütze war Patrick Schwaller, der einen Ball aus 20 Metern Dropkick trat, und der passte genau in die Ecke rechts von Torwart Brönnimann.

 

Die zweite Halbzeit brachte eine frühe Vorentscheidung. Keine zwei Minuten waren gespielt, da stoppte Innenverteidiger Patrick Bucher einen gegnerischen langen Pass sehr ungeschickt mit der linken Hand, als er sich gerade drehen wollte, um den herrenlosen Ball in aller Ruhe zu kontrollieren. Bucher war in jener Situation nicht direkt bedrängt, aber er war letzter Mann. Schiedsrichter Bruno Kronenberg aus Neuendorf pfiff Handspiel, und weil Bucher der letzte Mann war, gab es gleich eine rote Karte hinterher. «Für mich war es nie ein Handspiel», kommentierte Luterbachs Captain Schwaller die Szene. Diese Meinung konnte man durchaus teilen, aber man konnte auch nachvollziehen, dass ein Schiedsrichter bei dieser Szene Handspiel pfeifen könnte. «Wenn der Schiedsrichter dieses Handspiel pfeift, dann muss er auch Rot geben», so Schwaller.

 

Luterbach spielte mit sehr viel Wille

Aber Luterbach steckte nicht auf. Es gab nach wie vor Torszenen auf beiden Seiten, und Härkingen gab etwas nach. Die Gäste konnten über die Seiten wegen der Unterzahl nicht mehr drücken, aber durch die Mitte erzeugten sie immer wieder Gefahr, indem sie aus der Defensive heraus schnell angriffen. Das Geschehen glich sich aus und kippte leicht auf Luterbachs Seite. Aber Härkingen lag beim Resultat von 2:2 auf der Siegerseite und stand nicht unter Zugzwang. Als dann die Wasserämter etwas mehr riskierten, wurden sie prompt mit dem Gegentor bestraft. Mario Flury schoss nach einem Ballverlust in der Abwehr der Luterbacher zum vermeintlichen Siegestreffer ein. Die Luterbacher hatten aber einen unzähmbaren Willen, und sie kämpften sich auf Flanke dank Fankhausers Tor noch einmal heran. Der letzte Härkinger Konter segnete aber den Aufstieg der Gäuer ab. Meyer setzte sich links durch, gab zu Weilenmann herein, der den Ball in der 90. Minute zum 4:3 über die Linie bugsierte. «Hier herrscht Euphorie, das sieht man auch an den Zuschauern. Wir haben heute mehr Zuschauer als Wangen in der 1. Liga», sagte Trainer Hert. Gut für Härkingen, dass es aufsteigt.

 

Quelle: Oltner Tagblatt (Riccardo Turla)