Der grosse Rückblick auf die erste Saisonhälfte der 2. Liga
Herbstmeister Härkingen schoss am meisten Tore, Grenchen liess am wenigsten Gegentreffer zu und Subingen hatte die längste Siegesserie. Wer war das beste Auswärtsteam, wer der Top-Torjäger und welche Spieler haben keine Minute verpasst? Die wichtigsten Zahlen und Fakten zur Vorrunde.
1998 sicherte sich der FC Subingen den Solothurner Meistertitel nach einer beinahe perfekten Saison mit 21 Siegen und einer Niederlage. Diese Rekordmarke von 63 Punkten wird nicht fallen. Gewinnt der FC Härkingen im Frühling die verbleibenden zehn Spiele, würde er 61 Punkte erreichen – das wäre immerhin die zweitbeste Ausbeute seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel im Jahr 1995. In der Saison 2001/02 krönte sich Subingen mit 60 Punkten zum Meister.
Rekord hin oder her, der FC Härkingen zeigte mit zehn Siegen, einem Unentschieden (1:1 gegen Klus/Balsthal) und einer Niederlage (0:1 gegen Olten) eine beeindruckende Vorrunde. «Wir sind mit dem Versprechen in die Saison gestartet, alles zu geben und unabhängig vom Spielstand stets die höchste Qualität abzuverlangen. Dieses Versprechen hat uns von Beginn weg an die Tabellenspitze getragen», bilanziert Härkingen-Trainer Ogulcan Karakoyun.
«Als Gejagte spielten wir mit Leidenschaft, Hingabe und der Entschlossenheit, unsere Spielweise konsequent durchzusetzen. Unsere offensive Durchschlagskraft und intensive Laufarbeit spiegelten sich in beeindruckenden Ergebnissen wider. Wir bewiesen unseren Kampfgeist an jedem Spieltag aufs Neue.»
Das Prunkstück der Härkinger ist die Offensive mit 44 Toren in 12 Spielen. Im Schnitt erzielten sie 3,6 Tore pro Spiel. Yanick Oumaray ist mit zwölf Treffern der beste Torjäger des Teams, gefolgt von Jan Marti (8 Tore), Nils Wernli (7) und Tim Büttiker (5). 18 der insgesamt 31 Punkte holten die Härkinger auf dem heimischen Aesch, auswärts resultierten in fünf Spielen deren 13 Punkte.
«Ich bin stolz auf das Team. Unser Zusammenspiel und unser mutiges und offensives Auftreten sind klare Stärken», so Karakoyun. «Wir wissen aber auch, dass die Rückrunde uns weiter fordern wird, besonders unsere Ausdauer und Stabilität in intensiven Spielphasen. Am Ende wollen wir auf die Saison zurückblicken und sicher sein, dass wir uns in keinem Moment etwas vorzuwerfen hatten.»
FC Grenchen in neun Spielen ohne Gegentreffer
Hinter Leader Härkingen lauert mit drei Punkten Rückstand das Verfolgerduo Grenchen und Subingen. Die Grenchner stellen mit neun Gegentreffern die beste Defensivabteilung der 2. Liga. Sie hielten ihren Kasten in neun der zwölf Spiele sauber und kassierten nur bei den Niederlagen gegen Härkingen (2:4) und Subingen (3:4) sowie beim 4:1-Erfolg gegen Olten Gegentreffer.
Goalie Colin Bähler blieb zwischenzeitlich rund 450 Minuten am Stück unbezwungen. Zudem ist der FCG das beste Auswärtsteam. In der Fremde holten die Grenchner in sechs Spielen das Punktemaximum mit 15:1 Toren, daheim liessen sie dagegen in sechs Spielen acht Punkte liegen.
Grenchen-Trainer Michael Obrecht zieht ein positives Zwischenfazit: «Wir zeigten eine beeindruckende Konstanz und hielten den Anschluss an die Tabellenspitze. Nur neun Gegentore sprechen für eine sehr gut organisierte Abwehr.» Auch offensiv habe seine Mannschaft überzeugt, ergänzt er: «Das Torverhältnis von 31:9 unterstreicht die gute Hinrunde. Wir freuen uns jetzt schon, die Rückrunde in Angriff zu nehmen und den Marathon weiter zu bestreiten.»
Härkingen hat die beste Offensive, Grenchen die beste Defensive und der FC Subingen die längste Siegesserie. Nach Niederlagen gegen Grenchen (0:3) sowie Härkingen (1:2) und einem Unentschieden gegen Iliria (1:1) erlebten die Subinger einen goldenen Herbst. Zwischen dem 4. September und dem 26. Oktober reihten sie neun Siege aneinander und rollten das Feld von hinten auf. Mit dem 4:3-Sieg in Grenchen eroberten sie zum Abschluss der ersten Saisonhälfte den zweiten Tabellenplatz.
«Wir durften mit dem Cup-Knüller gegen den FC Basel mit einem riesigen Highlight in die Saison starten», fasst Subingens Trainer Dominik Ellenberger die erste Saisonhälfte zusammen. «Wir hatten danach ein schwieriges Startprogramm. Ein Punkt aus drei Spielen war für unsere Ansprüche sicher zu wenig. Ab da war jedes Meisterschaftsspiel wie ein Cup-Match. Wir durften nicht mehr verlieren, um unser Ziel, ganz vorne mitzuspielen, weiterverfolgen zu können.» Sein Team habe mit der Siegesserie bewiesen, dass «wir kompakt sind, auf Niederlagen reagieren können und die Mannschaft funktioniert».
Aufsteiger FC Klus/Balsthal nur ein Mal geschlagen
Der FC Klus/Balsthal ist der mit Abstand beste der drei Aufsteiger. Im Juni 2022 stieg der FCKB mit 19 Punkten aus der 2. Liga ab, jetzt steht er bereits bei 22 Punkten. Das Team von Trainer Hasan Osaj feierte sechs Siege, holte vier Unentschieden und musste nur ein Mal als Verlierer vom Platz – 2:3 gegen Subingen. Diese Bilanz beschert den Balsthalern den vierten Zwischenrang. Die Mitaufsteiger Riedholz und Mümliswil belegen die Plätze acht und neun, wobei der FC Riedholz noch zwei Spiele weniger ausgetragen hat.
Der Tabellenfünfte Iliria ist der einzige Klub, der in der Vorrunde den Trainer gewechselt hat. Nach der 1:5-Pleite gegen Härkingen in der fünften Runde trennte sich der FC Iliria von Andreas Jost, der im Sommer Vilson Dedaj beerbt hatte. Sportchef Egzon Mustafi und Mead Demiri übernahmen den Trainerposten. Ein Wechsel mit Wirkung: Von den anschliessenden sieben Spielen konnte Iliria deren sechs für sich entscheiden.
In einer bestechenden Form präsentierte sich Iliria-Stürmer Fitim Sadriji. Der 31-Jährige erzielte in zwölf Spielen 17 Tore und war für exakt 77,27 Prozent aller Iliria-Tore verantwortlich. Sadriji ging nur bei den Niederlagen gegen Grenchen (0:2) und Klus/Balsthal (0:1) leer aus. Gegen Fulenbach (2:1), Mümliswil (2:1) und Dulliken (2:0) traf er jeweils doppelt, gegen Olten (3:2) und Biberist (4:2) gelang ihm ein Hattrick. Sadriji fehlen noch acht Treffer bis zur Rekordmarke von 25 Toren, die Simon Affentranger für den SC Fulenbach in den Saisons 2014/15 sowie 2017/18 und Perparim Redzepi für Luterbach in der Saison 2007/08 erreicht haben.
Der FC Olten rundet die vordere Hälfte der Rangliste ab. Die Oltner konnten ihre Punkteausbeute nach zwölf Spielen im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen. Der FCO ist der einzige Klub, der den Spitzenreiter Härkingen bezwang. Negativ ist dagegen, dass Olten mit 77 Strafpunkten die statistisch unfairste Mannschaft der 2. Liga stellt. Hinter Olten beginnt der Abstiegskampf, in den überraschend auch der FC Biberist involviert ist, der in der vergangenen Spielzeit noch den sechsten Schlussrang belegt hatte.
Statistiken:
Rangliste
1. Härkingen 12/31.
2. Subingen 12/28.
3. Grenchen 12/28.
4. Klus/Balsthal 11/22.
5. Iliria 12/22.
6. Olten 12/18.
7. Dulliken 12/11.
8. Riedholz 10/9.
9. Mümliswil 11/8.
10. Gerlafingen 12/8.
11. Fulenbach 12/6.
12. Biberist 12/6.
Heim
1. Härkingen 7/18.
2. Subingen 6/13.
3. Olten 7/11.
4. Klus/Balsthal 6/11.
5. Grenchen 6/10.
6. Iliria 6/9.
7. Fulenbach 6/5.
8. Mümliswil 6/5.
9. Dulliken 5/4.
10. Gerlafingen 6/4.
11. Biberist 6/1.
12. Riedholz 3/0.
Auswärts
1. Grenchen 6/18.
2. Subingen 6/15.
3. Härkingen 5/13.
4. Iliria 6/13.
5. Klus/Balsthal 5/11.
6. Riedholz 7/9.
7. Olten 5/7.
8. Dulliken 7/7.
9. Biberist 6/5.
10. Gerlafingen 6/4.
11. Mümliswil 5/3.
12. Fulenbach 6/1.
Torschützenliste
17: Fitim Sadriji (Iliria)
12: Selcuk Cubuk (Subingen), Yanick Oumaray (Härkingen)
11: Denis Kostadinovic (Klus/Balsthal)
9: Daniel Frimpong (Grenchen)
8: Jan Marti (Härkingen)
7: Mohamed Bangoura (Grenchen), Nils Wernli (Härkingen)
6: Danilo Esposito (Dulliken), Scott Mbemba (Grenchen)
5: Tim Büttiker (Härkingen), Luca Cappelli (Subingen), Giovanni Gerardi (Olten), Robin Müller (Grenchen), Jonas Stuber (Biberist), Nikola Vodic (Subingen)
Jede Minute gespielt
Zoran Andric, Denis Kostadinovic (beide Klus/Balsthal), Colin Bähler (Grenchen), Marco Bruni, Pascal Klaus (beide Riedholz), Livio Bruschi, Gian Büttler (beide Biberist), Alban Jahiu (Iliria), Eldin Jusic (Dulliken), Janis Siegenthaler (Subingen), Volkan Turhan (Gerlafingen), Nils Wernli (Härkingen)
Immer in der Startelf
Florian Arnold (Mümliswil), Jawid Bigzad, Jonas Stuber (beide Biberist), Yanick Boss, Nico Ferrari, Ramon Grimbichler (alle Fulenbach), Tim Büttiker, Jan Marti, Loris Micelli (alle Härkingen), Nilo Da Costa (Dulliken), Selcuk Cubuk (Subingen), Rodrigue Dor (Gerlafingen), Giovanni Gerardi (Olten), Robin Müller, Neel Rüegg (beide Grenchen), Fitim Sadriji (Iliria), Skender Zeqiri (Klus/Balsthal)
Quelle: Raphael Wermelinger (Oltner Tagblatt)