Rund fünf Minuten lang sah es so aus, als könnte der SC Blustavia den Abstieg im letzten Moment noch abwenden und den SC Fulenbach runter in die 3. Liga schicken. Doch das Gegentor in der 97. Minute brach Blustavia das Genick.
Was für ein Drama am letzten Spieltag: In der zweiten Minute der Nachspielzeit schiesst Ferhat Capan das 2:1 gegen den FC Härkingen. Der Jubel beim SC Blustavia ist grenzenlos, ein Sieg hätte gereicht, um den SC Fulenbach, der in Subingen mit 1:6 untergeht, noch zu überholen und sich den Ligaerhalt zu sichern.
Doch es ist noch nicht der letzte Akt. Die Härkinger, die ihrerseits den zweiten Tabellenplatz verteidigen wollen, kommen in der 97. Minute zu einem Freistoss. Nils Wernli bringt den Ball in den Strafraum, Blustavia kann die Situation nicht klären, Tim Büttiker behält im Gewühl die Übersicht und knallt den Ball zum 2:2 unter die Latte.
Blustavia ist geschockt, rappelt sich dann aber ein letztes Mal auf und hätte beinahe doch noch das Siegestor erzielt. Ramon Springs Weitschuss in der 98. Minute hätte genau gepasst, doch Härkingen-Goalie Daniel Lisser fischt den Ball aus dem Winkel. Beim anschliessenden Eckball kommt Captain Philipp Falk zum Kopfball, aber der Ball fliegt knapp über die Querstange. Es ist die letzte Chance des SC Blustavia. Nach elf Minuten Nachspielzeit ist das spektakuläre Spiel vorbei und der Abstiegskampf entschieden. Der SC Blustavia muss nach nur einer Saison wieder runter in die 3. Liga.
«Es ist natürlich ein schlechtes Gefühl nach so einem Spiel. Wir waren so nahe dran, haben den Ligaerhalt eigentlich schon geschafft und dann kommt kurz vor Schluss wieder einmal ein Patzer», sagt Blustavia-Trainer Perparim Redzepi kurz darauf und fügt hinzu. «Wir hatten leider schon während der ganzen Saison immer wieder solche Patzer drin in unseren Spielen und dafür wirst du in dieser Liga brutal bestraft. Es ist einfach nur mega schade.»
Blustavia mehr als eine halbe Stunde in Überzahl
Seine Mannschaft zeigte im letzten Saisonspiel einen beherzten Auftritt, aber in der ersten Halbzeit war der FC Härkingen das deutlich bessere Team. Die Gäste verzeichneten drei hochkarätige Torchancen und hätten zur Pause eigentlich führen müssen. Doch Tim Büttiker traf per Kopf nur die Latte (5.), Lucien Baumgartner sah seinen Kopfball von einem Verteidiger auf der Linie geklärt (18.) und Yanick Oumaray scheiterte nach einem schönen Zuspiel von Tim Büttiker allein gegen Blustavia-Goalie Simon Giger. Dessen Vorderleute konnten nur einmal für ein wenig Aufregung im gegnerischen Sechzehner sorgen. In der 25. Minute kam Lou Graf nach einer Flanke von der rechten Seite im Fallen an den Ball, der Abschluss landete allerdings doch recht weit neben dem Pfosten.
Nach dem Seitenwechsel wurde Blustavia dann kalt erwischt. Noch keine zwei Minuten waren verstrichen, als Loris Schwegler auf der rechten Seite mit einem perfekten Zuspiel von Baumgartner lanciert wurde und die Härkinger mit einem Flachschuss in Führung brachte. Die Kräfteverhältnisse änderten sich erst, als Baumgartner in der 53. Minute wegen einer Tätlichkeit mit Rot vom Platz flog. Blustavia brauchte nur knapp fünf Minuten, um die Überzahl zum Ausgleichstreffer auszunutzen. Nach der Flanke von Ishak Abderrahman nickte Ferhat Capan ein.
Danach hatten allerdings wieder die Härkinger die besseren Möglichkeiten. Schwegler (66.) und Oumaray (73.) vergaben die neuerliche Führung aus kurzer Distanz gegen Torhüter Giger. Kurz vor dem Ende der neunzig Minuten kam der SC Blustavia zu drei Eckbällen in Serie, konnte aber nicht reüssieren. Es folgte die spektakuläre Nachspielzeit mit dem bitteren Ausgang für «Blusti».
Der SC Blustavia war nach der Vorrunde noch Neunter und stand bis zum 18. Spieltag über dem Strich. In den letzten neun Spielen holte Perparim Redzepis Team allerdings nur noch drei Punkte. «Heute war es eigentlich ein geiler Match mit viel Action. Hätten wir so eine Leistung in den anderen Spielen gezeigt, wären wir nicht abgestiegen», bedauert er.
Dass es am Ende nicht gereicht hat, begründet er einerseits mit dem Verletzungspech, das seine Mannschaft verfolgte: «Wir hatten von Anfang an viele Verletzungen, konnten praktisch nie mit der gleichen Elf spielen und mussten auf Senioren und Spieler der 2. Mannschaft zurückgreifen.»
Sein Team sei zudem über weite Strecken zu harmlos gewesen im Angriff. Nur das Schlusslicht Bellach erzielte noch weniger Tore. «Und wenn wir sie mal gemacht haben vorne, dann bekamen wir sie hinten», erklärt Redzepi. «Es hat einfach nie richtig gepasst. So wie letzte Woche. Wenn du auswärts in Gerlafingen drei Tore machst, musst du einfach gewinnen, aber wir bekommen vier Tore und verlieren. Wir haben viele junge und talentierte Spieler, aber uns fehlt die Erfahrung.»
Redzepi bleibt Trainer der Solothurner und das Team wird grösstenteils zusammenbleiben, blickt er voraus: «Wir wollen es in der nächsten Saison wiedergutmachen und angreifen. Blustavia gehört einfach in die 2. Liga und das werden wir auch wieder packen.»
Quelle: Oltner Tagblatt (Raphael Wermelinger)
Telegramm:
Mittleres Brühl. - 150 Zuschauer. - Tore: 47. Schwegler 0:1. 59. Capan 1:1. 93. Capan 2:1. 97. T. Büttiker 2:2.
Blustavia: Giger; von Arx, Brand, Bernhard, Torre (71. Murati); Abderrahman (76. Spring), Ph. Falk, J. Falk, Graf (95. Syfrig); Galey (56. Redzepi); Capan.
Härkingen: Lisser; Heutschi, Müller, Näf, Wermuth (81. Heim); Schwegler (71. Oeggerli), Avdulovic (62. Wernli), T. Büttiker, Marti (84. Stecher), Oumaray (93. Stuparanovic); Baumgartner.
Bemerkungen: Härkingen ohne Micelli, Schmidt, J. Büttiker, Morgenthaler, Wyss, Rietschin, Rauber. Verwarnungen: 20. von Arx. 20. Oumaray. 39. Ph. Falk. 47. Brand. 51. Baumgartner. 93. Capan. Rote Karte: 53. Baumgartner.