Härkingen kann die 2. Liga planen
Wenn auch noch keineswegs mathematisch, aber zumindest gefühlsmässig dürfte nach der diskussionslosen 0:3-Heimschlappe gegen den Sportverein Höngg das Schicksal der wackeren Gäuer nach nur einer Saison aus der 2. Liga interregional wieder in die ruhigeren Gewässer der höchsten Regionalliga abzusteigen, besiegelt sein.
Die Einheimischen versuchten wie stets in diesem messerscharf geführten Überlebenskampf alles, scheiterten schliesslich an einem Gegner, der ausser dem Kampfwillen dem Gegner in allen Belangen überlegen war. Veranschaulicht wurde an diesem späteren Nachmittag, wenn durch die Ausgangslage die Gewichte verschoben werden: hier ein Platzklub, der gewinnen musste, dort ein Team, das den Abstecher ins solothurnische Gäu zum Erfolgserlebnis machen darf. Verschärfend kam dazu, dass Matthias Heim – nicht im Vollbesitz der Kräfte – lediglich als Joker zum Einsatz kam, als der Match den Einheimischen bereits aus dem Ruder gelaufen war.
Eigentor brach Bann
Und weil auch im Fussball ein Unglück selten alleine kommt, fälschte Andreas Oeggerli den sechsten Eckball der Zürcher so unglücklich ins eigene Tor ab, dass Brönnimann keine Abwehrchance hatte (32.). Es war eine Phase, als die Gäste dank dem Übergewicht im Mittelfeld, weniger individueller Fehler sowie einem geringeren Leistungsgefälle das Geschehen zu diktieren begannen. Härkingen war zu diesem Zeitpunkt weit entfernt von einer schleichenden Resignation, doch zwischen den einzelnen Linien fehlte die Harmonie, und gegen das gut organisierte gegnerische Abwehrbollwerk die Überzeugungskraft, die Kreativität, das bereits vergilbte Blatt noch zu wenden.
Die Einheimischen versuchten vor allem mit Distanzschüssen zum Erfolg zu kommen, zu mehr als nur ein paar Scharmützeln vor Dubuis reichte es indessen nicht. Dennoch: Die Schützlinge von Trainer Erich Hert liessen die Köpfe längst nicht hängen, rappelten sich mit bewundernswerter Moral immer wieder auf, doch das Schicksal wollte es anders. In der 78. Minute verwertete Salluce den neunten Eckball zum 0:2, womit sich die Schlinge endgültig zugezogen hatte. In der Nachspielzeit, als die Hausherren längst ihre taktischen Fesseln gelöst hatten, spielte Aggteleky den Ball quer in den Lauf von Gyimesi, der den Rest besorgte, und Härkingen ergebnismässig zu hoch ins Elend der 16. Saisonniederlage stiess.
Für Christian Pfluger zeigte Härkingen über das Spiel gesehen zu wenig Engagement. Konzentrationsfehler führten immer wieder zu unnötigen Ballverlusten, und nach dem 0:2 resignierte das Team. «Der Sieg der Zürcher geht in Ordnung, weil sie technisch und läuferisch besser waren.» Captain Andreas Sigg, der bei Höngg Ende Saison die Schuhe an den berühmten Nagel hängt, sprach zwar von einem insgesamt verdienten Sieg, attestierte Härkingen der erwartet unbequeme Gegner gewesen zu sein, der seine Haut teuer verkaufte. «Wir wollen noch Zweiter werden», machte sich Sigg gleich selber Mut im Hinblick auf den Endspurt.
Telegramm:
Aesch. – 100 Zuschauer. – SR: Jovic Marko, Faido. - Tore: 31. Ferhatbegovic 0:1. 78. Salluce 0:2. 89. Gyimesi 0:3.
Härkingen: Brönnimann; Büttiker, Ammann, Ilgaz, R. Stöckli (78. Matthias Heim); A. Oeggerli, von Arx, Intelisano, Michael Heim; L. Oeggerli, Blunier (20. Flury)
Höngg: Dubuis; Lock, Goll, Ferhatbegovic (63. Peixoto), Capeder; Berger, Sigg (89. Gyimesi), Della Corte, Aisslinger; Salluce, Ott.
Bemerkungen: Höngg ohne Mouidi, Widmer, Härkingen komplett; Verwarnungen: 65. Berger.