2. Liga inter: FCH - FC Langenthal 2:3 (0:1)

Im Minutentakt entschieden

Die Niederlagenserie des FC Härkingen reisst nicht ab. Im letzten Heimspiel im zu Ende gehenden Fussballjahr kassierten die Gäuer gegen den FC Langenthal die fünfte Pleite in Serie und mit 2:3 (0:1) die vierte mit einem Tor Differenz.

Pech oder Unvermögen? In der derzeitigen Verfassung wohl beides, denn auch gegen den zweiten Vertreter aus dem Oberaargau wäre mehr dringelegen als nur ein identisches 2:3. Der Aufsteiger, der derzeit vor allem auch mental einer Zerreissprobe ausgesetzt ist, bewies auch gegen die Routiniers aus Langenthal Moral, Herzblut und Charakter. Ohne das Glück des Tüchtigen wird für Härkingen der Spielraum immer enger. Dazu kommt, dass das Team allmählich dem enormen Kraftaufwand Tribut zollt.

Rückstand nachgerannt

Dabei wussten die Einheimischen mit einer Trotzreaktion dem insgesamt wesentlich abgeklärteren Gegner durchaus Widerstand entgegenzusetzen. Freilich bei Standardsituationen fehlte es den Stürmern an Kaltblütigkeit und Konzentration. Die Visiere waren ausnahmlos zu hoch eingestellt und bedeuteten für Herzig kaum Gefahr. Dass sich auf diesem Niveau auch gegen mittelmässige Kontrahenten falsche Entscheidungen verheerend auswirken, demonstrierte die 34. Minute, als Brönnimann bei einem Linksvorstoss sein Heiligtum verliess und der Ex-Oensinger Bajrami den Querpass ins leere Tor spedierte.

Latte verhinderte Ausgleich
Härkingen, mit dem Rücken zur Wand, reagierte nach Wiederbeginn auf das Verdikt mit Pressing, geschicktem Zirkulierenlassen des Balls und mehr Präzision. Doch nun klebte den Gäuern das Pech förmlich an den Schuhnesteln: Herzig wehrte einen Schuss Andreas Oeggerlis reflexschnell ab, es war seine bisher grösste Tat. Minuten später verlängerte Lukas Oeggerli einen Freistoss von Andreas Oeggerli mit dem Kopf an die Querlatte (60.). Und da aller guten Dinge drei sind, sah Andreas seinen Kopfball seitlich des Tores knapp in behind fliegen.

Tore im Minutentakt
Eine Viertelstunde vor der Erlösung des von Höhen und Tiefen gekennzeichneten Matches überstürzten sich die Ereignisse: In der 74. Minute erzielte Rickli im Anschluss an den zweiten Eckball das 0:2. Im Gegenzug brachte Mendoza Florian Büttiker im Strafraum zu Fall, den fälligen Foulpenalty verwandelte Weilenmann zum Anschlusstreffer.

Die Freude der Platzherren auf eine Schlussoffensive währte genau 50 Sekunden, denn im Gegenstoss stellte Bajrami die alte Differenz wieder her und ersparte den Oberaargauern damit eine Phase des Schweissausbruchs. Denn erst in der 91. Minute verkürzte Raphael Büttiker auf 2:3. FCH-Präsident Christoph Heim war zwar das Lachen noch nicht vergangen, dennoch ärgerte er sich über die verteilten vorweihnächtlichen Geschenke seiner Mannschaft. Er erwähnte aber auch die derzeitige Pechsträhne, die eine Kehrtwende (noch) verhindert. Die kleinen Unterschiede: «Der FCL machte aus zwei Chancen zwei Tore und wir nicht.» Peter Ruch, FCL-Assistenztrainer: «Unser Sieg geht aufgrund der grösseren Routine in Ordnung. Wir wussten über das Spielsystem des Gegners Bescheid und verhielten uns taktisch entsprechend. Mit der Leistung bin ich soweit zufrieden.»


Telegramm:
Aesch. – 310 Zuschauer. – SR: Hasan Yoksul. – Tore: 34. Bajrami 0:1. 74. Rickli 0:2. 75. Weilenmann (Foulpenalty) 1:2. 76. Bajrami 1:3. 91. Raphael Büttiker 2:3.
Härkingen: Brönnimann; Florian Büttiker, Ammann, Gyger, Lukas Oeggerli; von Arx, Ilgaz (83. Raphael Büttiker), Andreas Oeggerli (64. Weilenmann), Michael Heim; Flury (76. Blunier), Matthias Heim.
Langenthal: Herzig; Müller, Rickli, Mendoza, Hügli; Deda (83. Etoski); Amati, Moll, Glauser (73. Oppong); Bajrami, Nikolic (87. Fedele).
Bemerkungen: Härkingen ohne Spuler, Philipp Stöckli und Bühlmann (alle verletzt). Langenthal ohne Kay Ackermann (gesperrt), Pascal Herzig, Xhema, Arisoy, Imbach und Hugi (alle verletzt). Verwarnungen: 15. Gyger, 30. Mendoza, 35. Glauser, 70. Matthias Heim (alle wegen Foulspiels).

Quelle: Oltner Tagblatt (Walter Ernst)