2. Liga inter: FCH - FC Herzogenbuchsee 1:2 (0:1)

Geschenke im Multipack


Der Penalty-Fluch auf dem Aesch sorgt beim Aufsteiger weiterhin für tiefrote Köpfe. Gegen ein spielerisch brillantes und technisch begabtes Herzogenbuchsee hatte Härkingen dank einer beherzten Leistung in der zweiten Halbzeit das 1:1 vor Augen, als der Ref eine regelkonforme Intervention von Brönnimann an Aegerter mit einem fatalen Penaltypfiff quittierte und so dem Gast die drei Punkte «schenkte».



Es war an diesem milden Herbstnachmittag freilich nicht das einzige Geschenk, das vor 270 Zuschauern verteilt wurde. Das 0:1 nach dem stilvollen Beginn der Oberaargauer in der 37. Minute fiel ebenfalls auf Strafstoss, nachdem Gyger einen Ball mit der Hand herunterholte, dafür für seine absichtliche Regelwidrigkeit Gelb sah und Lipoveci zum 0:1 traf. – Das war Geschenk Nummer 1.

Die Gäste erteilten in dieser Phase eine Lektion punkto Angriffsspiel unter Ausnützung der Freiräume den Couloirs entlang sowie technischer Ballfertigkeit. Bei Härkingen passte zu diesem Zeitpunkt noch wenig zusammen, weil einmal mehr im Mittelfeld ein Loch klaffte und die Bälle einfach ins gegnerische Zentrum geschlagen wurden, wo sie eine relativ einfache Beute der Buchsi-Abwehr wurden, die durch ihre Flexibilität beeindruckte.

Gekennzeichnet war der Match auch durch viele Zweikämpfe, wobei vor allem bei den Platzherren eine gewisse Homogenität verloren ging und meist der Zufall über gelungen oder misslungen entschied.

... und das nächste folgte sogleich
Immerhin wussten sich die Gäuer auch diesmal nach dem Seitenwechsel besser auf den Gegner einzustellen. Mit einem konstruktiven Spielaufbau und vermehrter Laufarbeit wurden die Rotweissen nun in Schach gehalten. Trotzdem brauchte es in der 52. Minute ein Geschenk des jungen, talentierten Homberger, der den Ball aus 18 Metern per Kopf dem Hüter zurückspielen wollte, dabei aber Lukas Oeggerli im Rücken «übersah», der in die missglückte Rückgabe spurtete und den Ausgleich erzielte.

Härkingen erhielt im gleichen Masse Aufwind, wie die Berner zur Vorsicht gemahnt wurden. Der Aufsteiger, ohnehin eine Stimmungself und als Kraftmaschine bekannt, wusste nun Akzente mit deutlichem Markenzeichen zu setzen. Das 1:1 schien dennoch die logische Folge eines Spiels, bei dem zunehmend das Sicherheitspositiv in die taktischen Überlegungen mit einbezogen wurde.

Hert: «Unglaublich...»
Dann kam die 86. Minute, als Brönnimann ein Steilzuspiel längst behändigt hatte, Aegerter über die ausgestreckten Arme des Hüters stolperte und der Sanktgaller Unparteiische auf den Elfmeterpunkt zeigte. Gygax liess sich nicht zweimal bitten.

Fragwürdiger Strafstoss gegen die Old Boys, gegen Moutier und nun gegen Herzogenbuchsee – der Penalty-Fluch sitzt auf dem Aesch tief. Und man wagt im Hinblick auf das nächste Heimspiel gegen Langenthal nicht daran zu denken, ob die leidige Geschichte fortgesetzt wird.

Urs Schober, Trainer Herzogenbuchsee: «Wir hatten mehr Spielanteile und trotzdem ist der Sieg sehr glücklich. Nicht nur, weil es kein Penalty war, sondern weil unser Spieler noch im Abseits stand. Wir liessen den Ball zwar geschickt laufen, aber den Zug aufs Tor liessen wir vermissen. Härkingen war der erwartet starke Gegner, den ich dreimal beobachtete.» Sein Härkinger Trainerkollege Erich Hert gab zu Protokoll: «Unglaublich, wieder ein an den Haaren herbeigezogener Penalty. Und dies vier Minuten vor Schluss, womit der Ref den Match mit dem Fehlentscheid verfälschte. Trotzdem bleibt die Moral intakt und wir geben nicht auf.»
        

Telegramm:
Aesch. – 270 Zuschauer. – Schiedsrichter: Daniel Spiess. - Tore: 37. Lipoveci (Handspenalty) 0:1. 52. Lukas Oeggerli 1:1. 86. Gygax (Foulpenalty) 1:2.
Härkingen: Brönnimann; Büttiker, Gyger, Ammann, Lukas Oeggerli; von Arx, Ilgaz (86. Ramseier), Roger Stöckli, Michael Heim; Weilenmann (83. Blunier), Matthias Heim.
Herzogenbuchsee: Dedaj; Capan, Roth, Schober, Lipoveci; Roma, Homberger, Padun, Hysenaj (68. Aegerter); Gygax (87. Isch); Büetiger (80. Reinmann).
Bemerkungen: Härkingen ohne Andreas Oeggerli und Flury (beide gesperrt), Spuler und Philipp Stöckli (beide verletzt) sowie Schaller (Militär). – Platzverweis: 93. Lipoveci (Gelb/Rot).

Quelle: Oltner Tagblatt (Walter Ernst)