2. Liga inter: FCH - BSC Old Boys Basel 2:2 (2:1)

Aufsteiger immer unheimlicher

Die Provinzfussballer aus Härkingen sorgen weiterhin für positive Schlagzeilen. Die Wetten vor dem Heimspiel gegen den Traditionsverein BSC Old Boys Basel lauteten 3:10 für die «Zitronen».

Nach 90 engagierten Minuten musste der Favorit froh sein, die Segel nicht streichen zu müssen, denn die Einheimischen führten nach einem fulminanten Start 2:0, kassierten in der dritten Viertelstunde den Anschlusstreffer und in der 50. Minute den Ausgleich. Erich Hert bezeichnete das Spiel gegen die Old Boys als echte Standortbestimmung, entsprechend motiviert stiegen seine Schützlinge in den Härtetest. Von der gegnerischen Respektlosigkeit, ja Frechheit am meisten überrascht wurden die Gäste, die in der 8. Minute bereits in Rückstand gerieten. Ilgaz trat einen Freistoss so präzise auf den Kopf von Matthias Heim, dass dieser das Ziel nicht verfehlte.

«Zitronen» ausgepresst
Die Gäuer, endgültig von den Fesseln erlöst, dominierten nach dem Motivationsschub weiter Richtung OB-Tor. Nachdem Blunier alleine vor Raso den Ausbau der Führung verpasst hatte (23.), schlug der Hammermann erneut kaltschnäuzig zu. Der Hüter liess trotz Zurufen einen Freistoss Büttikers unbedrängt fallen – genau vor die Füsse des Goalgetters, der nur einzuschieben brauchte.

Anschlusstor vor der Pause
FCB-Legende und OB-Trainer Ceccaroni musste nach halbstündiger Spielzeit feststellen, dass diesem Gegner mit spielerischen Mitteln allein nicht beizukommen war. Entsprechend engagierter stiegen die Basler in die Zweikämpfe, forcierten dabei die rechte Seite mit dem schnellen Micic und vor allem liessen sie den Ball plötzlich effizienter zirkulieren. In der dritten Viertelstunde erhöhten die Gelbschwarzen den Druck, weil sie auch tempomässig zulegten. Die voraussehbare Konsequenz war der Anschlusstreffer in der 34. Minute durch Micic, dessen Volleyschuss Bühlmann nichts anhaben konnte. In der 43. Minute wehrte der Härkinger Schlussmann einen Schuss Sciortinos mirakulös ab und verhinderte mit dieser Glanzparade den Ausgleich vor dem Seitenwechsel.

Nach der Pause bewahrheiteten sich die Befürchtungen, dass die Gelbschwarzen entschlossen die Wende suchten. In der 50. Minute sorgte Gruel mit einem herrlich verwandelten 18-m-Freistoss für den Gleichstand, womit sich für den Rest der Partie eine völlig neue Ausgangslage ergab. Die Gäste suchten mit einem noch höheren Rhythmus die Entscheidung, während Härkingen zunehmend Mühe hatte, dem Druck zu widerstehen. Das Mittelfeld existierte kaum mehr und auch punkto Stehvermögen ging allmählich die Luft aus.

Als eigentliches Bollwerk erwies sich bei den Platzherren glücklicherweise die Abwehr mit einem hervorragend disponierten Hüter Bühlmann, der mit seinem klugen Stellungsspiel schliesslich das Unentschieden rettete. Härkingens Freimitglied Ernst Studer freute sich natürlich über den Punkt, der aufgrund der ersten halben Stunde sowie der kämpferischen Einstellung wegen (ein Markenzeichen der Härkinger) nicht unverdient war, wenngleich OB spielerisch und technisch die feinere Klinge führte.

Tim Klose (OB) ärgerte sich über den entgangenen Sieg. «Wir waren gegen einen kämpferisch guten Gegner die klar spielbestimmende Mannschaft. Aber was wollen Sie, wenn der letzte Pass – wie heute geschehen – in den Füssen des Gegners landet.»


Telegramm:
Aesch. – 290 Zuschauer. – Schiesdrichter: Daniel Wassmer. - Tore: 8. Matthias Heim 1:0. 23. Matthias Heim 2:0. 34. Micic 2:1. 50. Gruel 2:2.
Härkingen: Bühlmann; Büttiker, Lukas Oeggerli, Ammann, Gyger; von Arx, Weilenmann, Ilgaz (35. Schaller), Michael Heim; Matthias Heim (80. Flury), Blunier (88. Silva Ferreira).
Old Boys Basel: Raso; Gygax (89. Wittmann), Lichtsteiner, Klose, Micic; Breton, Fratianni, Zenhäuser (68. Boumelaha), Gruel; Costabile (46. Schwery), Sciortino.
Bemerkungen: Härkingen ohne Andreas Oeggerli (gesperrt), Spuler und Philipp Stöckli (beide verletzt). OB ohne Nigro, Busetti, Meyer, Dapoto und Schiehlen (alle verletzt), Boz und Stutz (beide krank). Verwarnung: 72. Sciortino (Reklamieren).

Quelle: Oltner Tagblatt (Walter Ernst)