2. Liga: FCH - FC Hägendorf 3:1 (2:1)

Ein Derby mit harten Bandagen

 

Der wieder auferstandene Derby-Klassiker zwischen Härkingen und Hägendorf bot im Dauerregen Spektakel, und trotz der schweren Wolken präsentierte sich der Aufsteiger weiterhin im Hoch. Aufgrund der starken Leistung in der ersten Halbzeit geht der Sieg der Einheimischen in Ordnung, obwohl in der Schlussphase die Gäste dem Anschlusstreffer und möglicherweise noch mehr sehr nahe waren.

 

Auf einem zunehmend glitschiger gewordenen Terrain wurde auf dem Aesch von Beginn weg gefightet, als ginge es um mehr als nur um die Vorherrschaft in der höchsten Regionalliga im Untergäu. Unter diesen reisserischen Zielen gelang den selbstbewussten Platzherren der Start wesentlich besser. Härkingen überzeugte in dieser Phase durch das gefeiltere Mannschaftsspiel, derweil die Gäste durch die subtilere Technik auffielen. In der 20. Minute trat von Arx einen seiner gefürchteten Freistösse auf den Kopf von Philippe Stöckli, von wo sich der Ball zum Glück für Studer über den Querbalken ins Aus senkte.

 

Freistoss brachte 1:0

Neben einer leichten Feldüberlegenheit Härkingens sorgten die vielen Zweikämpfe für Aufregung auf der einen oder eben anderen Seite. Nach halbstündiger Spieldauer war es so weit: Matthias Heim zirkelte einen 10-m-Freistoss geschickt an der gegnerischen Mauer vorbei zum 1:0 und somit zum psychologisch wichtigen Führungstreffer.

 

Hägendorf verstärkte nun seinerseits den Druck und kam im Anschluss an den ersten Eckball zum Ausgleich (43.). Kura, der dreifache Torschütze vor Wochenfrist gegen Klus/Balsthal, jubelte erneut.

 

Dann war Pause, könnte man meinen: Nur eine Minute später die neuerliche Führung für Härkingen. Dieser ging eine verpasste Chance Matthias Heims voraus, dessen Schuss aus elf Metern zum vierten Eckball abgewehrt wurde. Diesen verwertete der Schütze vom Dienst umso entschlossener zum 2:1 (44.).

 

Flurys Konter zur Entscheidung

Die «jungen Wilden» von Salvatore Albanese drückten nach dem Seitenwechsel weiter aufs Tempo, wobei bis zum Strafraum der Härkinger alles sehr verheissungsvoll aussah, dann aber irgendwie der letzte Zwick fehlte; Kura vergab die allerbeste Ausgleichschance der Gäste in der 50. Minute. Hägendorf, zum Handeln und zur Abkehr von der bisherigen Taktik gezwungen, geriet in der 69. Minute durch einen Konter Flurys zum 3:1 endgültig in Rücklage. Zwar hatten sich die Besucher längst noch nicht aufgegeben, aber unter den zunehmend schwieriger gewordenen Terrainverhältnissen und wegen der angesichts des Rückstandes erhöhten Risikobereitschaft wurde das Unternehmen Aufholjagd extrem schwer, ja beinahe unmöglich.

 

Trotzdem wurde alles versucht, der Anschlusstreffer lag in der Luft, entsprechend hektischer wurde das ohnehin emotionale Geschehen. Indes, ändern liess sich nichts mehr, weil sich unter den gegebenen Umständen der Zweitorerückstand als zu hohe Hypothek erwies.

 

Ein strahlender Erich Hert freute sich über den verdienten Sieg im Derby, der ein weiterer Beweis ist, «dass wir auf dem richtigen Weg sind» - wobei das 3:1 zum genau richtigen Zeitpunkt erzielt wurde. Salvatore Albanese war nur mit der zweiten Halbzeit zufrieden. «Hätten wir von Beginn weg in diesem Stil gespielt, wären wir nicht als Verlierer vom Platz gegangen.» Dies sei auch eine Frage der Erfahrung, meinte der Coach angesichts der Jugendlichkeit des Teams.

 

Telegramm:

Aesch. - 200 Zuschauer. - Schiedsrichter: Niki Kuster. - Tore: 32. Matthias Heim 1:0. 43. Kura 1:1. 44. Matthias Heim 2:1. 69. Flury 3:1.

Härkingen: Bühlmann; Büttiker, Roger Stöckli, Rütti, Oeggerli; von Arx, Philippe Stöckli (75. Blunier), Weilenmann, Michael Heim; Flury, Matthias Heim.

Hägendorf: Studer; Valentino Zampino, Paduli, Simic, Jovanovic, Shala; Hädener, Casale, Fudaj (82. Kutlestti), Zaccardo, Kura (80. Lino).

Bemerkungen: Hägendorf mit ausgeliehenen Überziehleibchen anstelle der weissen Dresses. Captain Zaccardo überreichte dem Aufsteiger Wimpel.

 

Quelle: Oltner Tagblatt (Walter Ernst)