2. Liga: FCH - FC Hägendorf 3:1 (1:0)

Mit Herz, Wille und viel Überzahl


Härkingen besiegt Hägendorf im Derby sicher und bleibt Tabellenführer. Aufseiten der Hägendörfer gab es drei Platzverweise zu beklagen.



Zweitliga-Meisterschaftsspiele in Härkingen sind sich in dieser Saison sehr ähnlich. Vor dem Spiel ist die Mannschaft der Gastgeber konzentriert, danach wird 90 Minuten – oft begeisternder – Fussball gespielt und anschliessend lobt Trainer Erich Hert «Die Leidenschaft und die Kampfkraft» seiner Mannschaft. So auch dieses Mal. Im Gegensatz zur letzten OT-Spiel-der-Runde-Niederlage gegen Klus/Balsthal durfte sich Hert jedoch ausserdem über den dreifachen Punktgewinn freuen.

Die Affiche versprach einiges. Tabellenführer Härkingen, nach dem Sieg von Verfolger Deitingen wenige Stunden zuvor weiter unter Druck, gegen den Tabellenvorletzten Hägendorf, der im Abstiegskampf dringend Punkte braucht.

Die Partie begann denn auch standesgemäss mit einer Grosschance für den Favoriten, Gyger verpasste in der zweiten Minute den Führungstreffer. Diesen holte er kurz darauf nach, als Roger Stöckli einen Freistoss zur Mitte flankte und der Härkinger Verteidiger nach einem Pressschlag im Strafraum der Hägendörfer nur noch einzuschieben brauchte.

Die stark ersatzgeschwächten Härkinger waren, insbesondere bei Standardsituationen, immer brandgefährlich, setzten die Gäste immer wieder unter Druck. Von diesem Druck schien sich insbesondere Hägendorfs Schlussmann Studer beeindrucken zu lassen. Vor dem 1:0 war ihm der Ball durch die Hände gerutscht, danach schlug er viele Abschläge und Abstösse ins Seitenaus.

Sich selbst geschwächt
Als Hägendorf endlich ins Spiel kam, schwächte sich die abstiegsbedrohte Mannschaft gleich wieder selbst. Nach zwei verwarnungswürdigen Fouls innert acht Minuten wurde Milucky vom Platz gestellt. Die Gäste konnten zwar unmittelbar nach der Pause durch einen platzierten Distanzschuss von Captain Zaccardo ausgleichen, konnte Härkingen aber nie in Gefahr bringen. Zumal sich Valentino Zampino kurz nach dem zweiten Führungstreffer für Härkingen – Roger Stöckli traf mit einem wuchtigen Freistoss aus 17 Metern – in einer Phase, in der der Ausgleich hätte angestrebt werden sollen, seine zweite Verwarnung leistete und seine Teamkollegen zu neunt zurückliess.

Roger Stöckli als Matchwinner
Nachdem weitere sieben Minuten später auch noch Torwart Studer nach einem Notbremsefoul gegen Lukas Oeggerli des Feldes verwiesen wurde, hatten sich Hägendorfs Hoffnungen auf einen Punktgewinn erledigt. Verteidiger Haxhimehmeti stellte sich für die Schlussphase ins Hägendörfer Tor – und musste als Erstes gleich den Ball aus dem Netz holen: Roger Stöckli erzielte sein zweites Freistosstor des Tages und liess dem Neo-Keeper keine Chance.

So konnte Härkingens Trainer Erich Hert nach dem Spiel feststellen, dass «die Mannschaft wie immer Herz und Willen gezeigt hat». Bemerkenswert vor allem, «dass jeder, den ich bringe (es kamen zwei Spieler der zweiten Mannschaft zum Einsatz) stark spielt und sich einfügen kann. Das ist eben das Herz, das diese Mannschaft auszeichnet». Die Hägendörfer dagegen – eigentlich talentierter als die Mannschaft des Tabellenführers – gehen weiteren schweren Wochen entgegen.


Telegramm:
Aesch. – 320 Zuschauer. – SR: Heutschi. - Tore: 8. Gyger 1:0. 46. Zaccardo 1:1. 67. R. Stöckli 2:1. 85. R. Stöckli 3:1.
Härkingen: Brönnimann; R. Stöckli; Ammann, Gyger, Büttiker; Michael Heim, Rütti, Weilenmann, Schaller; L. Oeggerli, A. Oeggerli.
Hägendorf: Studer; Haxhimehmeti, Aebi (71. Shala), Milucky, Zampino; Häderer, Zaccardo, Casale (39. H.Dulaj), Rudaj; Keller (29. Kura), X. Dullaj.
Bemerkungen: Härkingen ohne Spuler, Flury, Ilgaz, von Arx, Ph. Stöckli (alle verletzt), Matthias Heim (gesperrt). 29. Keller verletzt ausgeschieden. Platzverweise: 36. Milucky (2. Verwarnung), 77. Zampino (2. Verwarnung), 84. Studer (Notbremse).

Quelle: Oltner Tagblatt (Emanuel Gisi)