2. Liga: FCH - FC Bellach 1:2 (0:1)

Leader war Druck nicht gewachsen

 

Herber Rückschlag für den stolzen Leader Härkingen zum Auftakt der Rückrunde: Die Gäuer unterlagen nach zwiespältiger Vorstellung dem äusserst unbequemen Bellach mit 1:2 (0:1), dabei wurde dem treuen Anhang veranschaulicht, dass auch auf der Aesch die Bäume nicht in den Himmel wachsen.

 

Während die Gäste bereits einen Cupmatch in den Knochen hatten, war es für die Einheimischen der erste aufschlussreiche Gang auf den Prüfstand. Um es vorweg zu nehmen: Härkingen, wegen seiner legendären Heimstärke ohnehin das Team à battre, wurde der Favoritenrolle keineswegs gerecht, erwies sich als gehemmt und offensichtlich dem Druck nicht gewachsen. In keiner Phase wusste der Leader zu überzeugen, seine Qualitäten blieben weitgehend verborgen, und schliesslich fand man gegen die aggressiven Gäste kein Rezept, sich Vorteile zu erarbeiten.

 

Rückstand zeigte Wirkung

In der 12. Minute, im Anschluss an den ersten Eckball durch den dunkelhäutigen Adjci in Rückstand geraten, geriet der Spielfluss der Platzherren noch mehr ins Stocken. Augenfällig war in dieser Phase, dass aus dem Mittelfeld kaum Impulse kamen und der Zweimannsturm mit Matthias Heim und Flury mehr als üblich Mühe bekundete, sich gegen die elastische gegnerische Abwehr durchzusetzen.

 

Das klaffende Loch zwischen Mittelfeld und Angriff war nicht zu stopfen, dafür verantwortlich primär der zu grosse Respekt Härkingens gegenüber dem Kontrahenten, der offensiv zwar auch keine Akzente setzen konnte, aber immerhin weniger Ballverluste verzeichnete und in seinen Offensivbemühungen mehr Stilsicherheit verriet.

 

Einigermassen erstaunlich, dass sich die Härkinger kein Herz fassten, um es mit Schüssen aus der zweiten Linie zu versuchen. So blieb es hüben wie drüben in der dritten Viertelstunde bei vorwiegend Mittelfeldgeplänkel, wobei sich die Besucher – trotz Windvorteil gleichfalls schwer taten, im Bereich des Sechzehners etwas Konstruktives fertig zu bringen.

 

Hektik statt Leckerbissen

Nach dem Seitenwechsel und beim Aufzug von schweren Gewitterwolken versuchte Härkingen zwar alles, doch es blieb bei guten Ansätzen und wenig Effizienz. Hektik und eine Kartenflut waren bei peitschendem Regen zu registrieren, ehe in der 80. Minute Flury mit dem «Tor des Monats» ausglich. Von der Seitenlinie schmetterte der Stürmer den Ball in die entferntere Ecke zum kaum mehr erhofften Ausgleich. Minuten später wurde der Schütze nach der zweiten Verwarnung des Feldes verwiesen (85.).

 

Erich Hert ermunterte seine Spieler mit lauten Zurufen, sich mit dem Punkt nicht zufrieden zu geben. Doch es kam ganz anders. In der 94. Minute liess Hirsig nach einem Entlastungsangriff mit dem 1:2 des Leaders Punktegewinn schmelzen wie der restliche Schnee an der Aprilsonne.

 

Erich Hert zeigte sich keineswegs enttäuscht. «Wir taten klar zu wenig und waren dem Leistungsdruck nicht gewachsen. In einem typischen Auftaktspiel gewann Bellach verdient, weil es für den Sieg einfach mehr tat.» Bellachs Captain Hansjörg Schluep war glücklich, dass seinem Teamkollege Hirsig der «Lucky Punch» gelang. «Ich glaube, der Sieg geht in Ordnung, weil wir bis zuletzt daran glaubten.»

 

 

Telegramm:

Aesch. – 200 Zuschauer. – SR: Arif Spaju. – Tore: 12. Adjci 0:1. 80. Flury 1:1. 94. Hirsig 1:2.

Härkingen: Brönnimann; Rütti, Lukas Oeggerli (48. Spuler), Ammann, Roger Stöckli; von Arx, Gyger (71. Büttiker), Weilenmann (60. Philippe Stöckli), Andreas Oeggerli; Flury, Matthias Heim.

Bellach: Steinhauer; Schluep, Tschumi, Aegerter, Hirsig; Kammer, Dominkovic, Steiner, Wysard; Tavoletta, Adjci.

Bemerkungen: 85. Platzverweis Flury (gelb-rote Karte).

 

 

Quelle: Oltner Tagblatt (Walter Ernst)