Die 1. Mannschaft verpasst den Sieg im Derby, weshalb es am Samstag gegen Selzach zum grossen Showdown kommt.
Egerkingen remisiert gegen Härkingen (1:1) und gehört erstmals seit 28 Jahren der 2. Liga an
Schiedsrichter Matthias Schwaller hatte rasch ein Einsehen mit den zahlreichen nervösen Egerkinger Zaungästen. Nicht mal zwei Minuten Nachspielzeit packte er drauf, da pfiff er die Partie vor mehr als 1000 Schaulustigen (!) ab und blies damit gleichzeitig zur langen Aufstiegsnacht des FC Egerkingen.
Dem Berggäuer Verein, der 1984 nach sieben Jahren aus der 2. Liga abgestiegen war und zuletzt bis im vergangenen Sommer gar einige Jahre in den Niederungen der 4. Liga darben musste, reichte das gestrige 1:1-Remis gegen Nachbar Härkingen zur zweiten Promotion innert Jahresfrist. Ganz unvorbereitet auf diesen Erfolg war man beim FCE nicht: Sofort wurden Aufstiegsshirts und Bierflaschen herumgereicht, bald spritzte auch Champagner durch die laue Nacht. Erfolgstrainer Xhevxhet Dullaj, der das Team 2010 in der 4. Liga übernommen hatte, meinte nach vollbrachtem Werk stolz: «Wir sind jetzt dort, wo wir hingehören.» Nach seiner Amtsübernahme sei zumindest «langfristig klar gewesen, dass wir mit diesen Spielern höher als in der 3. Liga spielen wollen ». Jetzt hat er den doppelten Aufstieg innerhalb der kürzestmöglichen Frist geschafft.
Um den Aufstieg zittern musste der FCE gestern Abend einzig in den Schlussminuten, als die für späte Tore berühmt-berüchtigten Gäste das Tor der Platzherren nochmals belagerten. Doch die Punkteteilung ging mit Bestimmtheit in Ordnung: Die ersatzgeschwächten Egerkinger, die in der Anfangsphase einen weiteren Leistungsträger durch Verletzung verloren, wären bereits in der Startminute durch Juric beinahe in Führung gegangen. Auch in der Folge war das Heimteam meist spielbestimmend – dies allerdings auch durch die völlig verschiedenen Spielphilosophien der beiden Kontrahenten bedingt. Während Egerkingen den Ball gerne in den eigenen Reihen monopolisiert und den Torerfolg durch Kombinationsspiel anstrebt, setzt Härkingen auf lange Bälle, überfallartige Kontervorstösse und zielstrebige Torabschlüsse; dazu sind Standardsituationen stets ein erfolgsversprechendes Mittel der grossgewachsenen Härkinger.
Nachdem deren Stürmer Lukas Oeggerli nach knapp 20 Minuten an der Torumrandung gescheitert war, eröffnete kurz darauf Kura, der im gesamten Spielverlauf rund ein Dutzend ausgezeichneter Torchancen besass, das Score. Nach herrlicher Vorarbeit des überragenden Egerkinger Regisseurs Ardian Shala liess er FCH-Goalie Brönnimann keine Abwehrchance. Bezeichnenderweise nach einem stehenden Ball konnte der Gast noch vor der Pause reagieren: Topscorer Andy Oeggerli – eben lange gepflegt – lenkte einen von ihm «herausgeholten» Freistoss unhaltbar ab. In der Folge schien es kurzzeitig, als ob sich Egerkingen von den oft wenig zimperlich einsteigenden Härkingern den Schneid abkaufen liesse. In der zweiten Halbzeit war der Spielausgang dann völlig offen. Beidseits wurden teils hervorragende Tormöglichkeiten vergeben. Die Hauptsünder hiessen Andy Oeggerli auf Härkinger und Ylber Kura – stets nach magistraler Vorarbeit des als hängende Spitze auflaufenden Ardian Shala – auf Egerkinger Seite.
Für Härkingen gibts einen Final
Am Schluss trauerte niemand mehr den vergebenen Chancen nach – jedenfalls nicht auf Egerkinger Seite. Das Dullaj-Team konnte dank des heutigen Feiertages seinen Aufstieg in vollen Zügen geniessen. Noch nicht nach Feiern zumute war den Härkingern. Diese müssen nun am Samstag zu Hause Selzach schlagen oder aber auf Schützenhilfe des gestrigen Gegners hoffen, um Egerkingen in die 2. Liga begleiten zu können.
Telegramm:
Mühlematt. – 1058 Zuschauer. – SR: Schwaller. – Tore: 23. Kura 1:0. 38. A. Oeggerli 1:1.
Egerkingen: Fernandez; Kushtrim Rudaj, Xhevxhet Dullaj, Radic, Hädener; Besnik Rudaj (13. Jedrinovic), Juric, Tuqi, Covarelli (74. Burim Shala); Ardian Shala (86. Alban Rudaj), Kura.
Härkingen: Brönnimann; Florian Büttiker, Gyger, Weilenmann, Stöckli (86. Marco von Arx), Schaller (91. Nünlist), Raphael Büttiker, Kevin von Arx, Husi; Lukas Oeggerli, Andreas Oeggerli.
Bemerkungen: Egerkingen ohne Hysni Dullaj (Ferien), Grolimund (verletzt) und Zampino (gesperrt); Härkingen ohne Pfluger (verletzt). Verwarnungen: 36. X. Dullaj (Foul), 52. Covarelli (Foul), 54. Gyger (Foul), 83. R. Büttiker (Foul). 18. Pfostenschuss L. Oeggerli.
Quelle: Achim Günter (Oltner Tagblatt)