1. Aufstiegsspiel 3./2. Liga: FCH - FC Biberist 2:2 (0:1)

S'Eis holt im 1. Aufstiegsspiel einen glücklichen Punkt

Der FC Härkingen trennt sich zum Auftakt der Aufstiegspoule 2:2 vom FC Biberist. Das ist auch schon das einzig Positive.

Es liefen bereits die letzten Sekunden der Nachspielzeit. Der Ball gelangte ein letztes Mal hoch in den Strafraum der Gäste aus Biberist, da verlängerte FCH-Captain Andreas Oeggerli – der unangefochtene Ligatopscorer – das Streitobjekt mit dem Hinterkopf an die Querlatte. Zentimeter fehlten, und der FC Härkingen hätte sogar noch das 3:2 bejubeln dürfen. Es wäre, das muss in dieser Deutlichkeit gesagt werden, schlicht ein Hohn gewesen. Oeggerlis Lattentreffer war nämlich die vierte Torchance des Platzklubs gewesen, die dritte war eine Minute zuvor durch seinen Bruder Lukas – ebenfalls per Kopf – zu konstatieren gewesen. Die beiden ersten Torchancen hatten die Härkinger gleich in Tore ummünzen können – wobei dem ersten Treffer eigentlich gar keine Chance, sondern ein umstrittener Penaltyentscheid vorangegangen war. Schiedsrichter Kuster, mit dem die Biberister nach dem Schlusspfiff nicht nur des Penaltyentscheides wegen verständlicherweise haderten, hatte eine Intervention im Sechzehnmeterraum als Handspiel taxiert – und obendrein auch noch den falschen Spieler verwarnt.
Die Biberister konnten einem wahrlich leidtun. Im Vorjahr in den Aufstiegsspielen nur der schlechteren Tordifferenz wegen an Wacker Grenchen und Trimbach gescheitert, hatten die Wasserämter gestern lange Zeit wie der hochverdiente Sieger ausgesehen. Nach einigen potenziell gefährlichen Standardsituationen zu Beginn war das Heimteam in der ersten Halbzeit offensiv nahezu inexistent. Anders der Sieger der Gruppe 1 der 3. Liga: Biberist verzeichnete bereits in der 9. Spielminute durch Angreifer Rüegsegger einen Pfostentreffer. Als der FCB schliesslich in der 24. Minute durch einen Sonntagsschuss Imbachs aus rund 22 Metern in Führung ging, entsprach das dem Spielverlauf.

Härkingen operierte fast ausschliesslich mit langen Bällen in die Spitze, die aber kaum je einen Abnehmer fanden. Von Biberist früh unter Druck gesetzt, schlugen die Gäuer die Bälle meist bloss planlos nach vorne. Biberist spielt zwar einen ähnlichen Stil und auch das gleiche System, verfügt aber im Angriffsspiel über klar mehr Varianten. Als Härkingen-Trainer Bruno Büttiker nach Ablauf einer Stunde auf eine Dreier-Abwehr umstellte und Innenverteidiger Gyger zur Unterstützung der Oeggerli-Brüder in den Sturm beorderte, war das Heimteam während einiger Minuten erstmals deutlich spielbestimmend. Ob jedoch ohne den Penaltytreffer Andreas Oeggerlis der Anschlusstreffer gefallen wäre? Danach übernahm wiederum
Biberist das Zepter: Ein nächster Pfostenschuss und weitere hochkarätige Tormöglichkeiten folgten. Biberist hätte längst höher als bloss 2:1 führen müssen – als Härkingen gar den Ausgleich erzielte. Weilenmann profitierte nach einem harten Freistoss von Lukas Oeggerli von einer ungenügenden Abwehr von Goalie Blum. FCH-Trainer Büttiker gestand denn auch souverän ein, dass Biberist die «bessere Mannschaft» gewesen sei. «Wir konnten glücklich ausgleichen.» Er war augenscheinlich sehr zufrieden mit dem einen Punkt und fasste das so in Worte: «Das Unentschieden ist Gold wert.» Trotz des klaren Chancenplus und des verpassten Vollerfolgs konnte erstaunlicherweise auch der gegnerische Assistenztrainer René Müller mit der Punkteteilung leben. «Wir haben diesen einen Punkt gewollt, den haben wir. Wenn wir darüber geschlafen haben, sind wir damit zufrieden.» Sollte Biberist hingegen auch heuer den Aufstieg verpassen, werden sie im Wasseramt noch eine Weile an jenen frühsommerlichen Samstagabend auf dem Härkinger Aesch zurückdenken.


Telegramm:
Aesch. – 647 Zuschauer. – SR: Kuster. – Tore: 24. Imbach 0:1. 54. Rüegsegger 0:2. 68. A. Oeggerli (Handspenalty) 1:2. 86. Weilenmann 2:2.
Härkingen: Brönnimann; Stöckli, Gyger (90. Pereira Pinto), Heim (62. Weilenmann), Marco von Arx; Schaller, Raphael Büttiker, Kevin von Arx, Husi (79. Jan Büttiker); Lukas Oeggerli, Andreas Oeggerli.
Biberist: Blum; Rüfli, Schneider, Jäggi, Nenniger; Felder, Vitacca, Stanossek (77. Patrik Stuber), Keller; Imbach (66. Krasniqi), Rüegsegger (88. Affolter).
Bemerkungen: Härkingen ohne Pfluger und Stecher (beide verletzt); Biberist ohne Senn, Lüthy, Kevin Stuber, Keller und Rickli (alle verletzt). – Verwarnungen: 44. Rüegsegger (Reklamieren), 67. Felder (Hands), 91. A. Oeggerli (Unsportlichkeit). 9. Pfostenkopfball Rüegsegger. 75. Pfostenschuss Vitacca. 93. Lattenkopfball A. Oeggerli.


Quelle: Achim Günter (Oltner Tagblatt)